Geld stink nicht

Um das Jahr 70 herum, ließ Kaiser Vespasian, um die Staatskassen zu füllen, auf öffentliche Toiletten eine spezielle Latrinensteuer erheben. Er rechtfertigte diese Steuer, indem er seinem Sohn Titus etwas Geld aus den ersten Einnahmen unter die Nase hielt und fragte, ob der Geruch ihn störe. Als dieser verneinte, soll Vespasian gesagt haben: "Atqui e lotio est" (und doch stammt es von Urin). Im Laufe der Zeit wurde daraus die Redewendung "Pecunia non olet" (Geld stinkt nicht).

Die Redewendung hat sich bis heute gehalten, um den Besitz oder Erwerb von Geld aus unsauberen Einnahmequellen zu rechtfertigen.


Manneken Pis

Monopoly

1904 entwickelte die Amerikanerin Elisabeth J. (Lizzie) Magie ein Brettspiel, das später unter dem Namen Monopoly bekannt wurde. Sie war eine Anhängerin der sozialreformerischen Ideen des Ökonomen Henry George, dem Verfasser des 1879 erschienenen Bestsellers "Progress and Poverty" (Fortschritt und Armut). Es gab zwei Spielvarianten. Eine Variante ohne Bodenspekulation, bei der die meisten Mitspieler immer wohlhabender werden, und die heutige Variante, bei der ein Monopolist übrigbleibt, dem als Gewinner alles gehört.

Monopoly

Geld macht Geld

Täglich gehen wir mit Geld um und es scheint, dass wir alles darüber wissen. Wir wissen, dass es beinahe unmöglich ist in unserer Zivilisation zu leben, wenn wir nicht genug davon haben und dass man sich beinahe alles kaufen kann, wenn man mehr als genug davon hat.

Menschen mit einem großen Vermögen kommen anscheinend wesentlich leichter zu mehr Wohlstand als jene, die nur ein kleines oder gar kein Vermögen ihr Eigen nennen. Zumindest ist die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich ein Indiz dafür.

"Zeit ist Geld" oder "Geld ist Macht". Solche oder ähnliche Äußerungen kennen wir zur Genüge. Aber auch: "Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt ungemein".

Viele Ökonomen und auch Philosophen haben sich wissenschaftlich mit Geld und seinen Eigenschaften beschäftigt und viele Erkenntnisse gewonnen. Andere dagegen neigen beim Thema Geld zu ideologischen Sichtweisen oder zu Verschwörungstheorien.


Arm und Reich

Geld ist ein leidenschaftliches Thema

1959 produzierte der amerikanische Sänger Berret Strong einen Hit mit "Money, that's what I want" (Es ist Geld, was ich will). Es gibt inzwischen über 67 Coverversionen davon, auch eine von den Beatles. Liza Minelli sang 1972 im Spielfilm Cabaret: "Money makes the Wolrd go round" (Die Welt dreht sich um's Geld). ABBA's Hit "Money, Money, Money" ging um die ganze Welt. "Money For Nothing" von den Dire Straits wurde ein Welthit. Schon in weit über hundert Popsongs wurde die Bedeutung des Geldes besungen.

Im Anschluss will ich versuchen die Fakten aufzuzeigen und den Nebel, der über diesem Thema liegt, etwas zu vertreiben. Ich bin überzeugt, dass jeder verstehen kann was Geld ist, was Geld mit uns macht, was wir daraus gemacht haben und wie es missbraucht werden kann. Denn Geld, ebenso wie zum Beispiel ein Eispickel, ist weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, was man damit macht und warum.

Geld in der Geschichte

Geld hat eine spannende Geschichte. Studiert man sie, dann versteht man besser, was Geld damals war und heute ist, wofür es verwendet wurde und was heute damit gemacht wird. Seine Geschichte ist beinahe so alt ist wie der Homo sapiens, der es erfunden hat.

Die frühen Menschen lebten in Gruppen, und wie heute, gab es Austausch untereinander. Man arbeitete in Teams und versorgte sich gegenseitig, die Familien und die Nachkommen. Beim Kontakt mit anderen Gruppen kam es vermutlich - wie im Tierreich - gelegentlich zu Konfrontationen und Auseinandersetzungen. Aber es gab sicher auch freundliche Kontakte und den Austausch von Dingen, Geschichten, Erfahrungen, Wissen und Fertigkeiten.

In einer frühen Epoche der Menschheit, der Steinzeit, wurden Werkzeuge aus Stein, Holz und Knochen entwickelt und sehr geschätzt, da sie das Leben erleichterten. Hatte eine Gruppe viele Pfeil- und Speerspitzen oder Messer aus Feuerstein, konnte sie diese mit anderen Gruppen gegen andere Dinge tauschen.

Dinge wie Feuerstein und später Metalle wie Kupfer, Bronze, Eisen, Silber und Gold, aber auch Salz, Tongefäße, Kleidung, Schmuck und Nahrungsmittel waren begehrte Dinge und wurden getauscht.

Mit der Zeit wurden Dinge, die allgemein begehrt oder benötigt wurden, auch als Tausch- oder Zahlungsmittel verwendet. Zuerst waren es vielleicht Pfeilspitzen und Messer aus Feuerstein. Sie waren leicht zu transportieren, jeder hat sie gebraucht, und daher waren sie wertvoll. Später wurde Salz und Metalle zum gleichen Zweck verwendet. All diese Tauschmittel waren so in der Natur nicht zu finden, sondern sie wurden von Menschen ausgegraben, bearbeitet oder hergestellt. Sie verbesserten das Leben, waren nützlich, leicht zu transportieren, in Stücke oder Mengen aufteilbar und von den meisten gewünscht.

Sie waren Tauschmittel und Ware oder Werkzeug zugleich. Deshalb musste man sich entscheiden, das Tauschmittel, z. B. das Salz, für den nächsten Austausch aufzubewahren oder es zu verbrauchen.

Eine Eigenschaft dieser Tauschmittel war: Wurden große Mengen an Pfeilspitzen oder Salz hergestellt oder wurde ein neues, besseres Metall gefunden und verarbeitet, verlor das bisherige Tauschmittel für die Menschen an Wert und kam schließlich ziemlich aus der Mode.

War man in der Lage, die Feuerstein- Salz- oder Metallvorkommen geheim zu halten oder anderen den Zugang dazu zu verwehren, konnte man das Tauschmittel knapphalten und damit seinen Wert, den es für die anderen hatte, bewahren oder sogar steigern.

Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Die Grundlagen für Spekulationsgewinne und die heutigen Marktmechanismen waren entstanden.

Feuerstein

 

 

Geld im Altertum und Mittelalter

Zur Zeit der Griechen und Römer, wurden neben anderen Dingen auch seltene Metalle in Form von Münzen - in China waren es kleine Silberbarren in Schiffchenform - als Tauschmittel verwendet.

Das Gewicht der Münzen wurde genormt und damit jeder im Reich sie akzeptierte, wurden sie geprägt oder mit einem Stempel versehen. In Griechenland bekamen sie kunstvolle Namen wie "Schildkröten", „Fohlen" oder „Eulen". Ihre Gewichtseinheit wurde "Drachme" genannt.

Diese Währungen gewannen mehr und mehr an Akzeptanz. Sie wurden gängiges Tausch- oder Zahlungsmittel und allgemein als wertvoll erachtet. Eine Währung vereinfachte viele Dinge. Ohne sie musste man sich über das Tauschmittel erst einmal einigen, um Handel betreiben zu können.

Die Drachme (rechts ein Exemplar aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.) war die erste Weltwährung. Sie trug das Bild einer Eule, dem Vogel der Schutzgöttin Athena. Da die Stadt Athen sehr reich war und ihre Bürger kaum Steuern bezahlen mussten, kam es zu der Redensart "Eulen nach Athen tragen", was soviel bedeutet wie, etwas Unnötiges zu tun.


Silbeschiffchen



Eulen

Geld ist Macht

Im Laufe der Geschichte, gelang es einzelnen Individuen oder Gruppen immer wieder, sich über andere zu erheben. Sie wurden zu Häuptlingen, Pharaonen, Priestern, Königen und Generälen. Es entstanden Machthaber und Regierungen. Sie wurden zu Tyrannen, Herrschern und Richtern. Sie wurden zu "Göttern" oder deren Repräsentanten. Sie rekrutierten Soldaten und eroberten andere Völker mit Waffengewalt. Sie erließen Gesetze, hielten Sklaven und sammelten Reichtümer und Macht. Sie gewährten ihren Verbündeten und Gefolgsleuten bestimmte Privilegien, um sich deren Treue und Unterstützung zu sichern. Da die Menschen sich nicht effektiv gegen die Übermacht zur Wehr setzen konnten und einige Maßnahmen der Machthaber auch ihnen Vorteile verschafften, akzeptierten sie ihr Los und die Abgaben, Tribute und Steuern, die sie nach dem Beschluss der Herrschenden zu entrichten hatten.

Die Währung wurde zum Lenkungs- und Finanzierungsinstrument für die Machthaber. Geld bekam eine neue Eigenschaft. Geld war immer noch Tauschmittel, aber jetzt auch noch Symbol und Druckmittel der Herrscher. Diese verlangten, dass Abgaben und Steuern - der Tribut - in der offiziellen Währung zu bezahlen sei. Wer sich also nicht mit dem z. B. sehr kriegerischen Römischen Reich anlegen wollte, musste wohl oder übel das römische Geld als Herrschaftsinstrument akzeptieren und verwenden.

Dies wird besonders an einem realen Beispiel deutlich. 1895 wurde die Insel Madagaskar von Frankreich mit Waffengewalt erobert, die Königin Ranvalona III. abgesetzt und das Land zur Französischen Kolonie erklärt.

"Als eine der ersten Maßnahmen nach der 'Befriedung', wie man gern sagte, erlegte General Gallieni der Bevölkerung von Madagaskar hohe Steuern auf, teils als Rückzahlung der Kosten, die bei der Invasion entstanden waren, teils auch, um die Kosten für den Bau von Eisenbahnlinien, Straßen, Brücken, Plantagen und so weiter, die die Franzosen errichten wollten, hereinzubekommen, denn die französischen Kolonien sollten sich selbst aus eigenen Mitteln finanzieren. Die Steuerzahler auf Madagaskar wurden nie gefragt, ob sie diese Eisenbahnen, Straßen, Brücken und Plantagen überhaupt wollten, und durften auch so gut wie nie darüber entscheiden, wo und wie sie gebaut wurden. Ganz im Gegenteil: In den nächsten 50 Jahren richteten die französische Armee und Polizei unter den Madegassen, die zu heftig protestiert hatten, ein Massaker an (einigen Berichten nach gab es bei einem Aufstand 1947 bis zu einer halben Million Tote). Nie hat Madagaskar Frankreich ein vergleichbares Verbrechen zugefügt. Trotzdem hörten die Madegassen vom ersten Tag an, sie schuldeten Frankreich Geld, und daran hält man bis heute fest, und der Rest der Welt findet das gerecht. Sofern die "internationale Gemeinschaft" überhaupt ein moralisches Problem erkennt, ist es üblicherweise lediglich die Einschätzung, die Regierung von Madagaskar zahle ihre Schulden zu langsam zurück."

(David Graeber - Schulden, Die Ersten 5000 Jahre)

Die Madegassen mussten die auferlegten Steuern natürlich in französischer Währung bezahlen, die damit zum Herrschaftsinstrument über die Madegassen wurde.

 

Die Währung

Im alten Rom wurden zuerst Bronzebarren und dann Münzen aus Bronze, Silber und Gold als Tausch- oder Zahlungsmittel und als offizielle Währung verwendet. Mit der Zeit wurden die Köpfe von Göttern und dann die Köpfe der jeweiligen Herrscher darauf geprägt und die Münzen mit einer Gewichtsangabe versehen.

Durch die Gewichtsangabe bekamen die Münzen den sogenannten Nominalwert. Also die Angabe, was von Seiten der Regierung der offizielle Wert der Münzen war. Allerding wurde das Gewicht der Münzen durch Einschmelzen und Neuprägen mit der Zeit immer weniger, um mit dem so gewonnenen Metall, mehr Münzen ausgeben zu können. Die Wertangabe, der Nominalwert, blieb, aber die Menge an Metall wurde weniger. Die Funktion als Tausch- und Zahlungsmittel jedoch blieb erhalten.

Ein weiterer Trick bestand darin, die teuren Metalle wie Gold und Silber mit billigeren Metallen zu mischen (zu legieren), umso mehr Münzen ausgeben zu können.

Gegenüber Naturalien als Tausch- oder Zahlungsmittel hatte eine Währung nicht nur für die Machthabenden, sondern auch für die Bevölkerung viele Vorteile. Die Münzen waren leicht zu transportieren und aufzubewahren, hatten verschiedene Nominalwerte und wurden fast im gesamten Herrschaftsgebiet der Regierung als Tauschmittel akzeptiert.

Die Idee, den Tausch- oder Handelswert von Dingen oder Leistungen in der gerade gültigen Währung zu denken, festzulegen und zu benennen, machte sich in den Köpfen der Menschen mehr und mehr breit und wurde so ein fester Bestandteil ihrer Realität.

Die Verwendung der Währung im Handel erleichterte auch die Geschäfte mit Fremden. Sklaven, Produkte, Dienste, Arbeit oder der Sold der Soldaten wurden in der allgemeingültigen Währung bezahlt. Auf diese Weise bekam die Währung eine weitere Eigenschaft in den Köpfen der Menschen: Sie wurde auch ein Wertmaßstab, im Handel, auf den Märkten, in der Politik und im Privatleben.

Da die Eroberungen fremder Gebiete und Völker und der florierende Handel für viele Menschen Fortschritt und Wohlstand bedeuteten, schien das Währungsmonopol der Herrscher für die Bevölkerung eine akzeptable Sache zu sein. Und wer sich mit den Herrschern gut stellte oder diese unterstützte, wurde mit Privilegien und Ämtern oder mit Land belohnt.

 

 

Reich und Arm

Aber auch damals schon war die Gesellschaft bald in verschiedene Lager gespalten: die privilegierten Reichen, eine einigermaßen wohlhabende Mittelschicht, und die Armen und Sklaven. Die Armen und Sklaven wurden ausgebeutet und blieben arm, die Mittelschicht war bemüht, das was sie an Vermögen hatte, zu bewahren und zu vermehren, und die Reichen wurden durch die Ausbeutung der anderen immer vermögender.

Schon im Altertum war eine der Methoden den Reichtum zu vermehren, Geld gegen Zinsen auszuleihen. Wurde der Kredit samt Zinsen nicht zurückbezahlt, musste man Familienmitglieder in die Sklaverei geben oder wurde selbst zum Sklaven, um die Schuld zu begleichen. Nahmen diese Schuldverhältnisse und die Unruhe in der Bevölkerung überhand, verfügte der Herrscher einen Schuldenerlass und wurde so zum Helden der unterjochten Bevölkerung.

Banken

Während Münzen als Zahlungsmittel in Mode waren, gab es selbst im alten Griechenland, Ägypten und Rom so etwas wie Banken (Geldwechsler) und sogar bargeldlosen Zahlungsverkehr. Die bekanntesten griechischen trapezites (Bankiers) waren Pasion und Phormion im 4.Jh.v.Chr. Sie gehörten - wie könnte es anders sein - zu den reichsten Bürgern Athens.

Im frühen Mittelalter entstand unter der Führung des Templerordens ein europaweites Finanznetzwerk. Zunächst dienten die Tempelhäuser im Osten nur als Tresore und Schatzkammern des Landes. Aber schon für das Jahr 1135 sind erste Verleihgeschäfte verbürgt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts machten die Templer Geldanleihen zu einer regulären geschäftlichen Betätigung und wurden zu einer europaweiten Finanzmacht. Ihr finanzieller Ruf war dabei so gut, dass auch ansonsten feindliche Muslime ihre Dienste gerne in Anspruch nahmen. Die Templer erfanden eine eigene Art der Kreditbriefe (Vorläufer der heutigen Reiseschecks) sowie fortschrittliche Techniken der Buchführung.

Papiergeld und Banknoten

Mit der Zunahme des Handels und größerer Geschäfte wurden Münzen als Zahlungsmittel immer unhandlicher. Sie waren schwer und es gab wenige mit großem Nominalwert. Dieses Problem wurde bereits vor etwa 1.000 Jahren in China durch Papiergeld gelöst.

Der italienische Kaufmann Marco Polo entdeckte 1276 auf einer seiner Reisen nach China vom Kaiser herausgegebenes Papiergeld, das als allgemeines Zahlungsmittel verwendet wurde. Die Akzeptanz dieses Zahlungsmittels wurde durch den Herrscher Kublai Khan erzwungen. Jeder, der das Papiergeld als Zahlungsmittel nicht akzeptierte, wurde mit dem Tode bestraft.

Im Europa des 16./17. Jahrhunderts nahmen Banken Münzgeld gegen Quittung in Verwahrung. Die Quittungen wurden als Zahlungsmittel verwendet. Sie gaben ihren Inhabern das Recht, von dazu verpflichteten Banken bzw. Juwelieren jederzeit die Hergabe der entsprechenden Menge Münzgeld zu verlangen. Die Quittungen hießen "Banknoten" oder auch "Zettel" – und die entsprechenden Banken demnach "Notenbanken" oder "Zettelbanken".

In den folgenden 200-300 Jahren galten Banknoten als Ersatz für die tatsächliche Währung - die Münzen -, die das Papiergeld repräsentierte. Erst vor etwa 100 Jahren löste sich langsam die Vorstellung in den Köpfen der Menschen auf, dass wirkliches Geld aus Münzen besteht und dass Münzen aus wertvollen Metallen bestehen.



Marco Polo

Recht und Gesetz

Seit eben dieser Zeit repräsentieren die Banknoten immer noch eine bestimmte Anzahl von Münzen. Diese Münzen zeigen - wie vor 2.000 Jahren - einen Nominalwert und staatliche Symbole. Sie sind aus billigeren Metallen gemacht. Und jede Bank wird auf Wunsch des Kunden, die Banknoten gegen diese geprägten Münzen einlösen.

Die Herausgeber der Währungen verwenden große Kunstfertigkeit, um die Münzen und Banknoten vertrauenswürdig und auch fälschungssicher zu gestalten. Eurobanknoten zeigen Brücken, Torbögen und Kirchenfenster und die Unterschrift des Präsidenten der Zentralbank. Amerikanische Dollarnoten zeigen die Köpfe berühmter Präsidenten und auch ehrwürdige Bauwerke und Unterschriften. Die chinesischen Banknoten ziert das Bild des Vorsitzenden Mao Tse-tung und auf der Rückseite entweder ein Gebäude oder eine hübsche Landschaft.

Die Währungen sind gesetzliches Zahlungsmittel. Das bedeutet, dass die Banknoten und Münzen eines Staates als Zahlungsmittel angenommen werden müssen, sei es, um Schulden zu begleichen, oder im Austausch für Produkte oder Dienstleistungen. Es herrscht also ein Annahmezwang, zumindest im öffentlichen Raum.

Kreditkarten und Überweisungen

Buchgeld oder Giralgeld (lat. giro = Kreis, Umlauf) ist in Wirklichkeit keine Währung. Das Guthaben auf unserem Bankkonto haben, ist lediglich ein Anspruch auf Bargeld (Währung). Die Bank muss uns, wenn wir das Konto abräumen, Bargeld in Form von Banknoten und Münzen herausgeben. Durch eine Überweisung von einem Konto zum anderen übertragen wir diesen Anspruch auf einen anderen. Nichts anderes machen wir, wenn wir eine Kreditkarte, PayPal oder unser Handy zum Bezahlen verwenden. Wir übertragen den Anspruch auf Bargeld.

Digitales Geld

Es gibt inzwischen viele digital erzeugte "Kryptowährungen", die als Zahlungsmittel verwendet werden könnten. Sie sind keine Währungen im eigentlichen Sinne. Bitcoin ist die bekannteste digital erzeugte Einheit.

Bitcoins werden durch gigantische Rechenprozesse erzeugt, die mit der Zeit immer komplizierter werden. Das Wort coin (engl. Münze) in bitcoin und die Abbildungen einer goldfarbenen Münze können von der Tatsache ablenken, dass es sich nur um verschlüsselte Datenblöcke in Computern handelt. Derzeit werden täglich etwa 1728 neue Bitcoins "geschürft", also mit Computern erzeugt. Für den Aufwand, den ein Bitcoin-Schürfer dabei hat, wird er mit 12,5 Bitcoins belohnt. Bei hohen Stromkosten, nicht unbedingt ein lohnendes Geschäft.

Ein gewisser Satoshi Nakamoto soll den Bitcoin 2009 in Umlauf gebracht haben. Von der rechnerisch möglichen Bitcoinmenge sind etwa 77% inzwischen "geschürft" (erzeugt) worden. Man kann Bitcoins kaufen, in einer elektronischen "Geldbörse" speichern und bei Händlern, die Bitcoins akzeptieren, zum Bezahlen verwenden.

Der spekulative Wert, der Preis den man für Bitcoins bezahlen muss, macht große Sprünge. Im Januar 2021 zwischen 30.000 und 40.000 €.

Staatliche Währungen werden auch gehandelt und sind ebenfalls das Ziel von Spekulanten.

Die meisten Menschen haben eine Vorstellung davon, was ihre normale Währung (Dollar, Euro, Yen etc.) für sie selbst an Wert hat - wieviel sie dafür an Arbeit leisten müssen oder was sie alles dafür kaufen können. Und sie vertrauen darauf, dass das im Großen und Ganzen und auf Weiteres so bleibt.

Dieses Vertrauen genießt Bitcoin noch (lange) nicht.

 

 


Golddeckung

In der Gegenwart sind 50 Euro einfach 50 Euro, unabhängig davon wieviel Gold, Silber, Diamanten oder andere seltene oder wertvolle Dinge man dafür kaufen kann. Zurzeit bekommt man etwa 1,5 Gramm Gold dafür, in 5 Jahren vielleicht 1 Gramm. Vor 10 Jahren waren es etwa 3 Gramm.

Seit dem letzten Jahrhundert sind die Währungen also nicht mehr von der Verfügbarkeit und dem steigenden oder fallenden Preis des Goldes oder anderer Metalle abhängig. Würde die Golddeckung wieder eingeführt, wie es einige vorschlagen, würde unser GLAUBE an den Wert der Währung zusammen mit dem Preis des Goldes Achterbahn fahren. Der Wert des Euro hätte sich zusammen mit dem Goldpreis in den letzten 10 Jahren etwa verdoppelt, und der Geldwert der Arbeit und der Waren und Dienstleistungen hätte sich damit halbiert.

So beruhigend die Vorstellung einer durch Gold gedeckten Währung auch sein mag, so müssen wir doch erkennen, dass die Probleme des Geldes, besonders die der Wertstabilität, so nicht gelöst werden können.

Geld ist hauptsächlich Glaubenssache

Das moderne Geld, egal um welche Währung es sich handelt, funktioniert als Tauschmittel nur deshalb, weil wir Menschen es für etwas Reales und Wertvolles halten. Tatsächlich besteht das Geld - neben unseren Vorstellungen und Annahmen - in der Hautsache aus Zahlen in Computersystemen (Buchgeld) und einer Menge an bedruckten Scheinen und gestempelten Münzen (Währung).

Von Kindesbeinen an erleben wir, dass wir Geld gegen die Dinge eintauschen können, die wir begehren, oder dass wir es für unsere Arbeit als Lohn bekommen. Wir erleben, wie Menschen unendliche Mühen auf sich nehmen, um es zu erhalten und manch anderer bereit ist, dafür schreckliche Dinge zu tun. Und wir erleben auch, dass es solche gibt, die bereits mehr Geld haben als sie je ausgeben können, und dennoch nie genug davon bekommen.

Auch wenn wir es vordergründig anders sehen, ist der tatsächliche Wert der Dinge, Arbeit und Produkte nicht ihr Geldwert, Marktwert oder Handelswert. Ihr Wert ist das, was die Dinge für uns, die Anderen und die Natur um uns herum bedeuten. Helfen sie uns? Verbessern sie unsere Lebensqualität? Sind sie nachhaltig und bewahren sie unsere Lebensgrundlage, die Natur und unser Raumschiff Erde?

Noch glauben viele Menschen, dass etwas mit einem hohen Geldwert auch wertvoll sei und dass alles was zu mehr Einnahmen, Wachstum, Kapitalertrag und Profit führt auch gerechtfertigt, lobenswert und in Sinne aller ist.

Wir Menschen verhalten uns so, als hätte ein Gott oder der Urknall die Erde und die Natur und manchmal sogar andere Menschen für uns geschaffen, damit wir sie benutzen, ausbeuten und verbrauchen können, komme was wolle.

Unser Gefühl und Bewusstsein für das, was uns wirklich etwas bedeutet, menschliche Werte, ein erfülltes Leben und Verantwortung für die Natur, die uns das Leben ermöglicht, wird durch finanzielle Interessen meistens gründlich verdrängt.

Fazit: Geld ist ein TAUSCHMITTEL. Ein Mittel zum Zweck des Austausches. Nicht mehr, nicht weniger. Alles andere spielt sich in unseren Köpfen ab.

 

 

Geld ist ein
TAUSCHMITTEL.

Ein Mittel zum Zweck
des Austausches. Nicht mehr, nicht weniger.

Alles andere spielt sich in unseren Köpfen ab.

>Der Wert des Geldes<