Definitionen

Die verschiedenen Einzelwissenschaften, die sich mit Geld befassen - Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Rechtswissenschaft -, haben klassische Definitionen hervorgebracht. Volkswirtschaftlich definiert ist Geld eine "Anweisung auf das Sozialprodukt".

Das Sozialprodukt ist die Summe all dessen, was in einer Volkswirtschaft produziert und geleistet wird. Eine Anweisung ist einfach gesagt ein Papier, jemandem eine Sache oder Leistung zu geben. Ein Scheck ist eine Zahlungsanweisung.

Hier zwei Beispiele: Ein Arbeiter hat durch seine Leistung zu diesem Sozialprodukt beigetragen. Deshalb hat er einen Anspruch auf einen kleinen Teil des gesamten Sozialproduktes für sich erworben. Das Geld bringt diesen Anspruch zum Ausdruck. Es ist also eine Anweisung auf das Sozialprodukt bzw. auf einen Teil desselben. Das Geld sagt: "gebt dem Überbringer des Geldes etwas von dem, was wir gemeinsam (die Volkswirtschaft) produziert haben". Das ist die Anweisung.

Ein Schreiner hat einen Designertisch gebaut. Er gibt diesen seinem Kunden und bekommt 500,00 Euro dafür. Diese 500,00 sind die Anweisung, ihm die Dinge oder Leistungen, die er möchte, im Wert von 500,00 Euro zu geben: Ein frisches Brot, Butter, Käse, Eier, einen Haarschnitt, ein Abendessen mit seiner Frau, Büroklammern, Werkzeug oder Baumaterial usw. Die anderen Wirtschaftsteilnehmer geben ihm das, was er für die 500,00 haben möchte und bekommen dafür die Anweisung(en) ausgehändigt. Mit diesem Geld können sie dann wiederum sich selbst frisches Brot, Butter, Käse, Eier, einen Haarschnitt, ein Abendessen, Büroklammern, Werkzeug, Baumaterial oder was auch immer geben lassen.

Die rechtliche Definition liest sich etwas anders. Geld ist demnach "das vom Staat oder einer durch ihn ermächtigten Behörde als Wertträger zum Umlauf ausgegebenes und für den öffentlichen Verkehr bestimmtes Zahlungsmittel".

Das bedeutet, dass der Staat der Volkswirtschaft die benötigte Menge an Anweisungen (Geld) zur Verfügung stellt, so dass der Austausch von Waren oder Leistungen möglichst ohne große Verzögerungen klappt.

 

 

Was bedeutet Geld?

Geld ist demnach "Wertträger" und "Zahlungsmittel".

Diese Definition ist leider unvollständig. Es fehlen noch die Begriffe "Wertmaßstab" und "Herrschaftsinstrument".

Das Interessante am Geld ist, dass es als "Tausch- oder Zahlungsmittel" solange funktioniert, wie es seinen Zweck erfüllt. Es muss als Gegenstand selbst keinen eigenen Wert enthalten. Es reicht, wenn wir Menschen GLAUBEN, dass es einen Wert hat. Dieser Glaube wird durch unterschiedliche Erfahrungen genährt:

1. Wir erleben täglich, dass andere bereit sind, uns für das Geld die Dinge zu geben, die wir selbst als wertvoll erachten.

2. Unsere Arbeit wird mit Geld bezahlt - also muss es ja einen Wert haben.

3. Die Währung (das Geld) wird von den Machthabern, der höchsten Autorität im Staat, herausgegeben und verwaltet.

4. Der Staat lässt sich NUR mit der von ihm selbst herausgegebenen Währung bezahlen (Steuern und Abgaben).

5. Der Staat schreibt vor, dass die von ihm herausgegebene Währung ein gesetzliches Zahlungsmittel ist, und Schulden damit rechtswirksam bezahlt werden können. Wenn also nicht ausdrücklich etwas anders vereinbart wurde, muss bei uns ein Händler den Preis seiner Waren in Euro angeben und sich mit Euro auch bezahlen lassen.

6. Wir haben erlebt, dass Geld sich anscheinend "vermehren" kann, wenn man es verleiht oder in etwas investiert, da man dafür Zinsen bekommt. Auch das nährt den GLAUBEN an den Wert des Geldes.

Dieser GLAUBE ist etwas Menschliches und soll hier auch nicht in Frage gestellt oder abgewertet werden. Es ist nur wichtig zu verstehen, was Geld und was Glaube ist und, dass der anscheinende Wert des Geldes im Glauben daran liegt.

 

 

Sparen

Geld als Wertträger macht es uns möglich, Geld aufzubewahren oder zu sparen, um es zu einem späteren Zeitpunkt auszugeben. Anscheinend bleibt der Wert im Geld erhalten. Dieser Wert ist allerdings in unseren Köpfen und nicht im Geld selbst, egal welche Zahl darauf steht und wer es herausgegeben hat. Wir glauben, dass es voller Wert ist, und dieser Glaube wird jedes Mal bestätigt, wenn jemand anderes das Geld nimmt und etwas dafür hergibt, was wir haben wollen.

Als Wertträger funktioniert das Geld leider nicht immer perfekt, da sich in unserer Wirtschaft die Preise verändern und eine Brezel, die vor 50 Jahren 5 Cents gekostet hat, inzwischen 80 Cents kostet. Allerdings verdienen wir auch mehr als damals. Viele glauben, dass Dinge wie Immobilen, Aktien oder Edelmetalle bessere Wertträger sind und sogar mit der Zeit sogar noch wertvoller werden, und kaufen sie deswegen. Leider funktioniert auch das nicht immer.

Das Problem ist der Wert von Dingen, und der ist nichts Endgültiges.

Wert ist eine Ansichtssache. Dinge verlieren oder gewinnen für uns Menschen im Laufe der Zeit an Wert. Gäbe es Gold wie Sand am Meer, würde niemand € 52.640,10 für ein Kilo bezahlen. Ein Mercedes 300 SL aus 1955 in gutem Zustand hat gewaltig an Wert gewonnen und kostet heute weit über 1 Million €.

Wir müssen damit leben, dass Geld als Wertträger nur kurzfristig gut funktioniert - solange sich die Umstände und damit unsere Ansichten über Dinge nicht sehr verändert haben. Geld als Wertträger kann langfristig zu angenehmen oder unangenehmen Überraschungen führen, da sich die Umstände und damit unsere Ansichten über die Dinge inzwischen geändert haben.

Austausch

Geld als Zahlungsmittel macht es uns möglich, Dinge auf einfache Weise auszutauschen.

Für die meisten von uns heißt das: 1. Arbeitsleistung für Geld (Einnahme) und dann 2. Geld (Ausgabe) für Lebensmittel, Kleidung Nahrungsmittel, Wohnung, Urlaub, Vergnügen, Gegenstände usw.

Manche Menschen verfolgen eine andere Idee. Sie streben danach, für möglichst wenig oder gar keine Arbeitsleistung bezahlt zu werden. Sie glauben, sie haben ein Recht darauf bezahlt zu werden, auch wenn sie kaum eine wertvolle Gegenleistung erbringen.

Auch in diesen Fällen funktioniert das Geld als Zahlungsmittel, aber der Austausch der Leistungen und Gegenleistungen gerät gewaltig aus dem Gleichgewicht. Auf diesem Weg entsteht die immer größer auseinander gehende Schere zwischen Arm und Reich.

Geld als Wertmaßstab

Ein Maßstab muss, um zu funktionieren, immer gleich, also stabil sein.

Z.B. darf ein Meter in seiner Länge nicht verändert werden, wenn er als allgemeines Maß für die Länge einer Sache funktionieren soll.

Werden morgen Meterstäbe in Umlauf gebracht, die 10% kürzer als die bisherigen sind, dann haben alle Wohnungen sofort mehr Quadratmeter als zuvor, und die Miete wäre sofort teurer.

Geld als Wertmaßstab sollte frei von Manipulation sein. Leider ist das nicht der Fall. Da es viele Währungen gibt und mit diesen spekuliert und sie wie eine Ware gehandelt werden, bleibt die Stabilität des Maßstabes auf der Strecke.

Für einen Euro bekommen wir heute 1,18 amerikanische Dollar. Anders herum bekommt man heute für einen Dollar 85 Euro-Cents.

Vor 4 Wochen gab es 1,16 USD für einen Euro. Unsere Ansicht, was alles einen Euro wert ist, hat sich in den vier Wochen nicht wirklich geändert. Das Gleiche gilt für die Amerikaner. Und doch ist einer der beiden Maßstäbe etwas länger bzw. kürzer geworden.

Vor einem Jahr gab es 90 Euro-Cents für einen Dollar. Nicht der Wert der Dinge hat sich verändert, sondern der Maßstab dafür.

Gott sei Dank ist ein Meter ein Meter, und in Amerika sind das 1,09 Yards. Und das ist schon seit etwa 300 Jahren so, also stabil.

In New York wird eine frische Butterbrezel auf der Straße für $ 5,00, also etwa € 4,50 verkauft - etwa doppelt so teuer wie bei uns. An diesem Beispiel sieht man, dass der Wert Ansichtssache ist.

 

 

 

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